Laserbohren und Aushärtung von Füllungsmaterialien aus Kunststoffen.
Das Wort Laser steht für „Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation“ bzw. Lichtverstärkung durch induzierte Emission von Strahlung.
In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden zwei Laserwellenlängen entwickelt mit denen man Zahnhartsubstanz bearbeiten (bohren) kann. Der Er:YAG Laser (Deutschland) und der Er, Cr.:YSGG Laser (USA).
Man kann einen Laser auch als Lichtgenerator bezeichnen. Er produziert Licht einer bestimmten Wellenlänge (Monochromasie) mit hoher Energiedichte. Im Gegensatz zu einer Lampe, die Licht unterschiedlicher Wellenlängen (Polychromasie) produziert.
In der modernen Zahnmedizin werden Dentallaser eingesetzt, um Karies zu entfernen („Bohren“) oder aber auch Zahnfüllungen aus Kunststoff auszuhärten. Es gibt aber auch viele andere Einsatzmöglichen für Dentallaser.
Lesen Sie mehr zu den Einsatzmöglichkeiten → Laserzahnheilkunde
Die Laserbehandlung.
Ein Vergleich mit der konventionellen Behandlungsmethode.
In der konventionellen Zahnmedizin werden heutzutage hauptsächlich die Turbine oder Schnelllaufwinkelstücke zur Präparation (Bohren) der Zahnhartsubstanz verwendet. Diese weisen im Gegensatz zur Präparation mit Dentallaser etliche Nachteile auf:
- Durch die hohe Arbeitsdrehzahl von Turbine und Schnelllaufwinkelstücken (maximale Drehzahl der Instrumente bis 400.000 Umdrehungen pro Minute) kann es zu einer starken Wärmeentwicklung kommen. Diese dabei an der Oberfläche der Zahnsubstanz entstehenden hohen Temperaturen, können den Zahnnerv (Pulpa) schädigen.
- Des Weiteren kommt es durch die hohen Drehzahlen der Turbine bzw. der Schnelllaufwinkelstücke zu Mikroerschütterungen in der Zahnhartsubstanz. Diese wiederum führen zu Rissen und Absplitterungen in der Zahnhartsubstanz mit einem Abfall der Härte, der so bearbeiteten Zahnhartsubstanz. Die so bearbeitete Zahnoberfläche ist geschwächt.
- Ein weiterer Nachteil beim Arbeiten mit der Turbine und den Schnelllaufwinkelstücken ist die mangelnde Selektivität, d.h. wenn man unvorsichtig arbeitet, wird unnötig gesunde Zahnsubstanz geopfert.
- Beim Arbeiten mit diesen oben beschriebenen auch als „rotierenden Instrumenten“ bezeichneten Verfahren ist es wichtig, die Karies gänzlich zu entfernen: Wird kariöses Gewebe unter der neuen Füllung belassen, schreitet diese unaufhaltsam voran und zerstört den Zahn von innen.
- Das Arbeiten mit der Turbine oder dem Schnelllaufwinkelstück empfinden die meisten Patienten als schmerzhaft, so dass wir den jeweiligen Zahn betäuben müssen (Anästhesie).
- Ebenso entstehen beim Arbeiten mit diesen Instrumenten laute hochfrequente Geräusche (Heulgeräusche der Turbine), auch das wird von den Patienten als sehr unangenehm empfunden. Durch die hohen Umdrehungszahlen beim Arbeiten mit der Turbine und dem Schnelllaufwinkelstück entstehen auch Vibrationen. Diese Vibrationen sind für den Patienten ebenfalls unangenehm.
Die Vorteile des „Laserbohrens“
- Der Dentallaser arbeitet kontaktfrei, ohne die Zahnoberfläche zu berühren. Für den Patienten ist dies sehr viel angenehmer als das konventionelle Bohren, da so keine Vibrationen entstehen.
Das Arbeiten mit dem Laser ist relativ geräuscharm, das unangenehme hochfrequente heulende Geräusch, wie bei der Turbine entsteht nicht. - Die Wärmeentwicklung ist nur sehr gering , dadurch wird die Gefahr minimiert den Zahnnerv zu schädigen. Die Impulse des Lasers beim „Bohren“ sind nämlich so kurz, dass sich die Zahnhartsubstanz schnell wieder abkühlt.
- Es entstehen keine Risse in der Zahnhartsubstanz und somit keine postoperativen Beschwerden, wie z.B. Heiß-Kalt Empfindlichkeiten – im Gegensatz zum Arbeiten mit rotierenden Instrumenten (Turbine oder Schnelllaufwinkelstück).
- Die Laserbehandlung ist schmerzarm, so dass in der Regel keine Betäubungsspritze (Anästhesie) erforderlich ist. Die Impulse des Lasers sind so kurz, das sie unsere Nerven nur unzureichend weiterleiten können, so dass kein Schmerzgefühl entsteht.
- Schonung gesunder Zahnsubstanz durch die Selektivität der Laserbehandlung. Die Energie der Laser, die zum „Bohren“ eingesetzt werden, wird in Wasser absorbiert. Gesunde Zahnhartsubstanz enthält im Gegensatz zur Karies nur sehr wenig Wasser. Bei der Karies kommt es zu einer Demineralisierung (Erweichung) der Zahnhartsubstanz. Damit nimmt der mineralische Anteil der Zahnhartsubstanz ab und der organische Anteil nimmt zu. Daher hat Karies einen hohen Wasseranteil.
Beim Laserbohren mit geringer Energie wird somit hauptsächlich das Gewebe mit dem höheren Wasseranteil (die Karies) entfernt und die gesunde Zahnhartsubstanz (geringerer Wasseranteil) geschont. - Kariesverursachende Bakterien werden durch den Laser abgetötet, somit besteht keine Gefahr, dass sich unter der neuen Füllung erneut Karies bildet. Die Oberfläche des Zahnes wird durch den Dentallaser angeraut, das bedeutet, die Kunststofffüllungen (Adhäsivtechnik), die in den Zahn geklebt werden, halten besser. Die gelaserte Zahnoberfläche ist härter und widerstandsfähiger gegen Säuren (kariesresistenter/Kariesprophylaxe).
Die Vorteile des Argonlasers bei Kunststofffüllungen
Amalgam wird schon lange nicht mehr als Füllungsmaterial verwendet. Heutzutage füllen wir im Schneidezahnbereich und Seitenzahnbereich hauptsächlich mit hoch ästhetischen, zahnfarbenen Kunststoffen, die in den Zahn geklebt werden (Adhäsivtechnik). Diese Kunststoffe sind zunächst weich oder flüssig, um die entsprechenden Formen modellieren zu können und werden durch Lichtapplikation ausgehärtet (Photopolymerisation).
Moderne Kunststofffüllungen bieten entscheidende Vorteile:
- Exzellente Ästhetik (zahnfarben)
- Minimalinvasive Versorgung = besonders schonend, d.h. es können auch nur kleinste Defekte versorgt werden.
- Die Kunstofffüllungsmaterialien sind sehr langlebig
Zum Aushärten von Kunststoffen wurden anfänglich UV-Lampen, später Halogenlampen, Plasma-Lichtbogengeräte, Laser (Argon) und LED’s verwendet. Argonlaser produzieren blaugrünes (sichtbares) Licht (Wellenlänge 488 nm und 514,5 nm). Der Argonlaser produziert im Gegensatz zu den anderen vorhin erwähnten Lichtquellen extrem hohe Energiedichten. Außerdem ist das Licht, welches der Laser produziert „monochromatisch“ (d.h. es besteht aus einer einzigen Wellenlänge).
Diese Eigenschaften sind bei dem Aushärten von Kunststofffüllungen von entscheidendem Vorteil:
Zum einen wird die Zeit, die man zum Aushärten von Kunststoffen braucht, durch die Laseranwendung extrem verkürzt. Zum anderen weist der Argonlaser eine hohe Penetrationstiefe beim Aushärten von Kunststofffüllungen aus, so dass die Kunststofffüllungen vollständig in die Tiefe ausgehärtet werden. Die physikalischen Eigenschaften der Kunststofffüllungen sind deutlich besser durch die Anwendung des Argonlasers (d.h. die Kunststofffüllungen sind härter und somit langlebiger).
Durch die verkürzte Aushärtungszeit bei der Photopolymerisation mithilfe des Argonlasers, entsteht weniger Wärme. Dies wiederum ist besser für den Zahnnerv, da zu viel Wärmeentwicklung beim Aushärten von Kunststofffüllungen den Zahnnerv schädigen kann.
Kunststofffüllungen, die mit dem Argonlaser ausgehärtet wurden, haften besser.
Durch die Anwendung des Argonlasers beim Aushärten von Kunststofffüllungen wird außerdem die Zahnhartsubstanz (Zahnschmelz, Dentin und Wurzelzement) angrenzend um die Füllung wesentlich härter und widerstandsfähiger gegenüber den Säuren der kariesverursachenden Bakterien (erhöhte Säurebeständigkeit = kariesvorbeugende Wirkung des Argonlasers bzw. Kariesprävention).
Kurzum: die Photopolymerisation von Kunststoffen mit dem Argonlaser bietet im Vergleich zu anderen Lichtquellen (Halogenlampen, Plasma-Lichtbögen oder LED‘s) viel bessere klinische Eigenschaften der Kunststofffüllungen.
Die Anwendung der Dentallasern zum „Bohren“ und zum „Aushärten von Kunststoffen“ wurde über die Jahre in zahlreichen klinischen Studien abgesichert.
Bereits seit 1996 arbeiten wir in unserer Praxis mit sämtlichen für die Zahnmedizin zugelassenen Laserwellenlängen. Lesen Sie dazu mehr in dem Artikel → Unsere Behandlungsmethoden im Überblick