Karies erkennen und heilen.
In der Kariestherapie hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Alternativen zum Bohren. Wir setzen heutzutage auf Prophylaxe, Prävention, Kariesfrüherkennung und minimalinvasive d.h. besonders schonende aber auch regenerative Verfahren.
Prophylaxe und Prävention.
Dank der Individualprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen konnte die Zahngesundheit seit Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts deutlich verbessert werden. In der Praxis sehen wir heute hauptsächlich Kinder und Teenager mit einem komplett gesunden Gebiss.
Für Erwachsene bieten wir zur Gesunderhaltung der Zähne auf die Bedürfnisse des jeweiligen Patienten abgestimmte Prophylaxesitzungen an. In diesen Sitzungen beraten wir Sie auch bezüglich der richtigen Zahnpflege zu Hause und geben Tipps zu zahngesunder Ernährung.
Mithilfe moderner Speicheltests können wir das Kariesrisiko eines jeden Patienten bestimmen. Ist das Kariesrisiko eines Patienten erhöht, können wir durch entsprechende Maßnahmen dafür Sorge tragen, dass das Gebiss auch in Zukunft gesund bleibt.
1. Kariesdiagnostik
Karies im Frühstadium
Karies lässt sich mit der Lasertechnologie bereits im Frühstadium erkennen.
Dabei lässt sich bereits die beginnende Karies, die mit bloßem Auge noch nicht zu erkennen ist, mithilfe einer speziellen Laserfluoreszenskamera auf einem Bildschirm darstellen.
Der Argon- und der KTP-Laser produzieren ein stark sichtbares (blaugrünes) Licht. Auch diese Laserwellenlängen eignen sich zur Kariesdiagnostik. Beim Durchleuchten der Zähne mit dem Laserlicht erkennt man die Karies als einen dunklen Fleck in der Zahnsubstanz.
Außerdem besteht auch die Möglichkeit das Ausmaß der Karies mithilfe eines speziellen Diagnostiklasers (Diagnodent Pen) auf einer Skala digital in Zahlen darzustellen.
2. Kariesprävention
Laser lassen sich auch zur Prävention wirksam einsetzen. Wir können zum Beispiel Fluoride auf besonders kariesgefährdete Stellen (z.B. Zahnhälse) einlasern und somit diese Stellen widerstandsfähiger gegen die Säuren der kariesverursachenden Bakterien machen.
Die Grübchen und Fissuren auf den Kauflächen der Vormahlzähne (Prämolaren) und Mahlzähne (Molaren), lassen sich mithilfe des Lasers reinigen, um sie anschließend mit einem Kunststoff zu versiegeln. Auf diese Art und Weise können sich keine Nahrungsreste in den schwer zu reinigenden Stellen mehr festsetzen. Die versiegelten Stellen sind effektiv vor Karies geschützt. Diese Methode ist schmerzfrei und erfordert keinerlei Betäubung.
Zahnoberflächen lassen sich außerdem mit neuartigen innovativen Materialien versiegeln, um diese vor Karies zu schützen.
3. Die Kariesbehandlung
Karies im Frühstadium
Bei Karies im Frühstadium, muss heutzutage nicht mehr gebohrt werden. Es gibt mittlerweile Methoden mit denen wir eine solche Karies wirksam und ohne zu bohren stoppen können.
Eine dieser Methoden ist die Kariesinfiltration (Handelsname „Icon“).
Eine weitere moderne Methode, um eine anfängliche Karies zu behandeln, ist die Regeneration. Hierbei wird die geschädigte Zahnsubstanz mit einem Präparat behandelt (Handelsname „Curodont Repair“). Dieses Präparat fördert das „Ausheilen der Karies“ (Remineralisation).
Darüber hinaus steht uns mit dem Carisolv eine sog. chemo-mechanische Methode zur Verfügung. Carisolv ist ein Gel mit dem das kariöse Gewebe aufgeweicht wird, um es dann manuell mit kleinen Handinstrumenten zu entfernen. Diese Methode ist schmerzfrei und schonend, da nur das erkrankte kariöse Gewebe entfernt wird.
Oberflächliche Karies lässt sich außerdem mit Ozon sterilisieren – das Ozon tötet innerhalb von 10 Sekunden über 99 % der kariesverursachenden Bakterien, Viren und Pilze ab. Anschließend werden die betroffenen Bereiche mithilfe der Infiltration (Icon) behandelt oder mit Curodont Repair repariert.
Fortgeschrittene Karies – Behandlung mit dem Laser
Ist die Karies bereits soweit fortgeschritten, dass wir keine Infiltration bzw. regenerativen Methoden mehr anwenden können, kommt der Laser zum Einsatz. Es gibt zwei Laserwellenlängen, die dafür geeignet sind. Die Energie beider Wellenlängen wird in Wasser absorbiert.
Kariöses Gewebe hat einen relativ hohen Wasseranteil, gesunder Zahnschmelz hingegen nur einen sehr geringen Wasseranteil. Setzt man den Laser mit sehr wenig Energie ein und „bestrahlt“ das kariöse Gewebe mit dem Laserlicht, entfernt der Laser selektiv nur das erkrankte, kariöse Gewebe mit dem hohen Wasseranteil und schont das umliegende gesunde Zahngewebe.
Diese Methode ist somit sehr schonend und schmerzarm, so dass wir in der Regel auf eine Betäubungsspritze verzichten können. Die Entfernung der Karies geschieht ohne den Einsatz eines Bohrers.
Die Behandlung mit dem Laser ist schmerzfrei bzw. schmerzarm, da beim „Bohren mit dem Laser“, die Energie in sehr kurzen Impulsen abgegeben wird. Diese Pulse sind so kurz, dass sie von den Nervenfasern nicht richtig fortgeleitet werden können und man somit keine Schmerzen empfindet.
Das Arbeiten mit dem Laser erfolgt „kontaktfrei“, d.h. ohne den Zahn zu berühren. Daher entstehen auch keine unangenehmen Vibrationen. Das Geräusch, welches der Laser bei dieser Behandlung produziert, ist relativ leise im Vergleich zu den „heulenden“ Geräuschen einer Turbine.
Ist die Karies bei einem Patienten schon sehr weit fortgeschritten und bereits in der Nähe des Zahnnervs angelangt, ist bei den ursprünglichen konventionellen Methoden der Kariesbehandlung in der Regel auch eine Wurzelbehandlung durchzuführen, wobei der Zahnnerv entfernt wird, um den Zahn zu erhalten.
Mithilfe des Lasers jedoch können wir eine Wurzelbehandlung vermeiden und in über 90% der Fälle den Zahnnerv vital erhalten.
Vitale Zähne sind „wertvoller“ als „avitale“ (wurzelbehandelte) Zähne. Wurzelbehandelte Zähne sind spröde und können leicht ab- oder durchbrechen (frakturieren). Sie können sich auch gräulich verfärben.
An wurzelbehandelten Zähnen kann es – auch bei korrekter Wurzelbehandlung – zu einer Infektion an der Wurzelspitze im Knochen kommen. Bei einer Infektion, ist eine Wurzelspitzenresektion durchzuführen, um den Zahn zu retten. Dies ist ein schmerzhafter chirurgischer Eingriff, bei dem die Wurzelspitze des Zahns gekappt und versiegelt wird.
Fortgeschrittene Karies – Behandlung mit der KCP-Methode
Eine weitere Methode Karies minimalinvasiv, das heißt schonend und schmerzfrei bzw. schmerzarm zu entfernen ist die KCP-Methode, das „Bohren“ mit einem feinen Pulverstrahl.
Der Begriff KCP steht im englischen für „Kinematic Cavity Preparation“ , synonym „Air abrasion“ und zu deutsch „Kinetische Kavitäten Präparation“.
Bei diesem Verfahren werden kleine Granulat-Partikel mithilfe von Druckluft beschleunigt. Treffen diese auf Zahnhartsubstanz, wird diese abgetragen. Bei modernen Geräten kann man die Partikelgröße und den Druck (PSI), mit dem die Partikel beschleunigt werden, in verschiedenen Stufen einstellen. Dadurch lässt sich die Geschwindigkeit, mit der man Zahnhartsubstanz, Karies oder altes Füllungsmaterial etc. abträgt, variieren. Wählt man eine feinere Partikelgröße, so trägt man langsamer Substanz ab und die Oberfläche wird glatter.
Wählt man jedoch eine größere Partikelgröße, so trägt man schneller ab und die Oberfläche wird rauer.
Heutzutage füllen wir hauptsächlich mit modernen zahnfarbenen Kunststoffmaterialien. Ist die präparierte Oberfläche rauer, haften diese Kunststoffmaterialien besser am Zahn.
Außerdem werden bei modernen Geräten die Druckluft und das Pulver erwärmt, damit der Patient beim Arbeiten mit dem KCP keine Schmerzen (Reaktion auf Kälte) hat.
Die „Kinetische Kavitäten Präparation“ ist eigentlich nichts Neues! Bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts kamen in den USA die ersten Geräte zum Einsatz. In den 80er Jahren wurden diese Geräte technisch enorm verbessert und Anfang der 90er Jahre kamen dann diese Geräte aus den USA auch zu uns nach Deutschland.
4. Unsere Behandlungsmethoden im Überblick
Der Laser in der Zahnheilkunde
Wie oben beschrieben lassen sich Laser vielseitig und für den Patienten schmerzfrei bzw. schmerzarm einsetzen. Viele Patienten fragen mich, seit wann man Laser in der Zahnheilkunde einsetzt und ob diese Methode neu ist.
Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts fing man an, Laser in der Zahnheilkunde einzusetzen. Den Beginn machte der CO2-Laser, der heute nach wie vor in der Zahnheilkunde, insbesondere der zahnärztlichen Chirurgie, zum Einsatz kommt.
In den folgenden Jahren wurden dann nach und nach immer mehr Laser unterschiedlicher Wellenlängen für verschiedene Behandlungsbereiche in der Zahnmedizin entwickelt.
Sämtliche zahnärztliche Indikationen der Laserzahnheilkunde sind wissenschaftlich abgesichert und dokumentiert. Die modernen zahnärztlichen Laser sind heutzutage ausgereift und ein sehr wertvolles Instrument, um viele Behandlungen schonender – für den Patienten erträglicher – und mit sehr guten Ergebnissen durchzuführen. Außerdem lassen sich unter Einsatz von Dentalasern auch hervorragende kosmetische Ergebnisse erzielen.
Des Weiteren fragen mich Patienten immer wieder, warum es in Deutschland prozentual noch sehr wenige Zahnärzte gibt, die mit Lasern arbeiten.
Die Laser sind zum Teil in der Anschaffung sehr teuer, hinzukommen jährliche Wartungen, vergleichbar mit dem TÜV beim Auto, sowie die Kosten für Verbrauchsmaterial, Zubehör und Reparaturen für diese Geräte.
Die zahnärztliche Behandlung mit dem Laser wird von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet. Nur private Versicherungen bezahlen die Laserbehandlung. Auch dies ist ein Grund, warum es in Deutschland noch wenig Laseranwender gibt.
Jede Laserwellenlänge hat ihr eigenes „target tissue“ (Zielgewebe). Das heißt, mit dem Laser einer bestimmten Wellenlänge lassen sich nur bestimmte Behandlungen durchführen. Möchte man seinen Patienten jedoch das gesamte Spektrum der Laserzahnheilkunde anbieten, so sind verschiedene Dentallaser unterschiedlicher Wellenlängen anzuschaffen, um die unterschiedlichen Behandlungen durchführen zu können. Auch dies ist kostenintensiv.
Die Lasertechnologie ist aus diesen Gründen bei uns in Deutschland nicht sehr weit verbreitet. In anderen Ländern, wie den USA und in verschieden asiatischen Länder, sind Dentallaser jedoch bereits seit vielen Jahren im Einsatz und bei den Zahnärzten weit verbreitet. Die Lasertechnologie erweitert und bereichert das Behandlungsspektrum in der Zahnheilkunde enorm.
Unsere Patienten (auch Kinder!) schätzen diese schmerzarme und innovative Technologie sehr.
Bereits seit 1996 arbeiten wir in unserer Praxis mit sämtlichen Laserwellenlängen, die für die Zahnmedizin zugelassen sind.
Die KCP-Methode in der täglichen Praxis
Wozu lässt sich die KCP-Technologie in der zahnärztlichen Praxis heutzutage einsetzten?
- Zum Entfernen von Karies
- Zum Entfernen von alten Füllungsmaterialien (Kunststoffe, Zemente)
- Für die Fissurenversiegelung bei Kindern und Erwachsenen
- Zum Anrauen von Zahnoberflächen, damit die Füllungsmaterialien besser kleben.
- Zum Anrauen der Oberflächen, damit Keramik-Inlays (Einlagefüllungen aus Keramik) oder auch Keramikveneers (Verblendschalen) besser kleben (Adhäsivtechnik).
- Bei Reparaturen z.B. zum Anrauen von abgeplatzten Keramikverblendungen an Kronen, um diese mit Kunststoff wieder zu reparieren.
Vorteile für den Patienten:
- Schonendes und sehr präzises Arbeiten:
Eine der obersten Prämissen der modernen Zahnheilkunde ist es „substanzschonend“ bzw. minimal-invasiv zu arbeiten. Genau das ermöglicht uns die KCP Technologie. - Ästhetik:
Die KCP Technologie eignet sich besonders für den Einsatz moderner, zahnfarbener Kunststoffmaterialien in der Füllungstherapie. - Schnelles Arbeiten:
Je länger eine Behandlung dauert, desto unangenehmer ist sie für den Patienten. Die KCP-Technologie ermöglicht ein rasches und ermüdungsfreies Arbeiten! - Schmerzfreies Arbeiten:
Mit dem KCP arbeiten wir ohne Kontakt, d.h. berührungsfrei. Dabei entstehen keine Vibrationen. Für den Patienten ist diese Behandlung dadurch relativ schmerzarm. - Keine Anästhesie (Betäubungsspritze) notwendig:
Beim Arbeiten mit dem KCP benötigen wir nur sehr selten eine Betäubungsspritze. Deshalb eignet sich diese Technologie vor allem für ängstliche Patienten, Kinder aber auch Patienten, die keine Anästhetika vertragen, wie beispielsweise Allergiker oder herzkranke Patienten etc. - Keine bzw. kaum Beschwerden nach der Füllungstherapie:
Beim Bohren mit der Turbine kommt es zu Vibrationen, dadurch entstehen Risse im Zahn. Durch diese Risse in der Zahnhartsubstanz kommt es häufig nach dem Legen der Füllung zu Empfindlichkeiten. Im Gegensatz dazu arbeiten wir mit dem KCP „berührungsfrei“, daher kommt es nicht zu Rissen im Zahn und somit auch nicht zu Empfindlichkeiten nach dem Legen der Füllung. - Besonders leises bzw. geräuscharmes Arbeiten:
Wir kennen alle das laute „Heulgeräusch“ der Turbine, das Arbeiten mit dem KCP ist im Gegensatz dazu leise!
Wir setzten in unserer Praxis bereits seit 1996 erfolgreich die KCP-Technologie ein. Alle unsere Patienten empfinden diese Technologie als besonders angenehm. Sie erhöht nicht nur den Komfort der Behandlung aus Patientensicht, sondern bietet aus Behandlersicht hervorragende Ergebnisse der zahnärztlichen Therapie.
Speziell für Angstpatienten empfehlen wir diese Behandlungsmethoden, da sie dabei helfen, die “Angst vor dem Zahnarzt” zu nehmen.